Um von San José aus mit den Bussen weiter zu kommen muss man sich ein bisschen anstrengen; leider gibt es nicht das Eine Busterminal, sondern je nach Destination muss man zu verschiedenen Terminals. Zwar fahren die Busse schon regelmäßig, aber eben nicht unbedingt jeden Tag zur gleichen Zeit. Das Reisen von San José aus ist daher etwas schwieriger. Mit ein bisschen Recherche findet man aber ganz gut die entsprechenden Busse (Hier kann man auch eine offizielle Liste der Busverbindungen in Costa Rica runterladen – zum jetzigen Zeitpunkt waren die Angaben ziemlich aktuell.)
Wenn man die Leute fragt warum sie nach Costa Rica reisen, bekommt man häufig genannt „…wegen der Flora und Fauna.“ Und ja, Costa Rica hat wirklich ein großes Angebot an Nationalparks mit unglaublich grünen Wäldern, Vulkanen, Flüssen durch die Mangroven- oder Regenwälder und Stränden an der Pazifik- oder Karibikseite sowie einen großen Artenreichtum. Wer sich also dafür interessiert, der ist in Costa Rica goldrichtig.
Nachdem ich in den ersten Tagen bereits einen aktiven Vulkan und einen Nationalpark besucht und auch schon ein bisschen Sightseeing in San José absolviert hatte, sollte mal etwas Abwechslung in meinen Tagesablauf: Wildwasserrafting klingt da doch gar nicht schlecht. Gesagt, getan.
Am nächsten Tag wurde ich morgens um 5:30 Uhr im Hostel abgeholt und mit einem Shuttle nach Siquirres auf der karibischen Seite von Costa Rica gefahren. Hier gab es erst einmal ein typisches Frühstück „Gallo Pinto“ und anschließend ging es gut gestärkt weiter zum Anfang der Raftingtour. Wir waren das „deutsche“ Boot bestehend aus zwei Schweizern und zwei Deutschen sowie dem Guide, der uns in regelmäßigen Abständen die Befehle zugerufen hatte, nach denen wir dann paddeln mussten. Die Tour dauerte insgesamt 3 Stunden und hat uns an einigen Stellen ganz schön gefordert. Aber es war mega und das Wetter war auch so sonnig, dass wir die zwischenzeitlichen Erfrischungen durch die Stromschnellen gerne in Kauf genommen haben – 20 km ging es teilweise durch Stromschnellen bis Stärke IV von V, zwischendrin konnten wir aber immer wieder die Natur genießen. Leider gibt es von dieser Fahrt keine Fotos…
Gallo Pinto bedeutet übersetzt angemalter Hahn.
…hat aber nichts mit einem Hahn zu tun. Gallo Pinto ist eigentlich ein Resteessen, bei welchem der Reis und die Bohnen vom Vortrag kurz angebraten und in der Regel mit Rühreiern und gebackenen Kochbananen serviert werden.
Die Tour habe ich mit Exploradores Outdoor gemacht und sie war wirklich gut organisiert. Inklusive Transport, Tour, Frühstück und Mittagessen habe ich $59 bezahlt. Der größte Vorteil von diesem Anbieter aber ist der, dass sie einen entweder in San José, La Fortuna oder Puerto Viejo abholen und anschließend auch wieder an einen dieser Orte zurückbringen. Man kann das also gleich mit einem Transfer in eine neue Stadt verbinden und muss nicht mit den öffentlichen Bussen fahren.
Gesagt, getan! Ich habe mich anschließend nach La Fortuna bringen lassen.
La Fortuna ist eine kleine Stadt am Fuße des Vulkans Arenal, der bis 2010 regelmäßig noch Lava gespuckt hat. Davon sieht man aber jetzt nichts mehr, man kann es aber fühlen, indem man sich nach einem der langen Wanderungen in einer der heißen Quellen entspannt.

El Arenal – er sieht schon beeindruckend aus, leider ist seine Spitze nicht sichtbar.
Nachdem ich im Hostel angekommen war, wurde ich direkt von ein paar anderen Reisenden angesprochen, ob ich Lust hätte mit zu den Quellen zu kommen. Zwar hatte ich an diesem Tag noch keine anstrengende Wanderung absolviert, aber so ein gemütliches abendliches Bad kann man ja mal machen.
Wir waren auch eine sehr lustige Runde – eine Spanierin, zwei Argentienier, zwei Deutsche und ein Peruaner. Es war so lustig, dass wir am Ende die Zeit vergessen hatten und uns die Security dann um 9 Uhr darüber informierte, dass wir jetzt gehen müssten.

Baden in den heißen Quellen.
Am nächsten Tag hatte ich mir dann vorgenommen, mal wieder eine Wanderung zu machen. Da der Arenal den ganzen Tag von Wolken verdeckt war und es auch regnen sollte, wollte ich zum Nebenvulkan Cerro Chatomit einem Kratersee – in diesem kann man auch schwimmen – wandern. Einer der Argentinier wollte auch mitkommen und dann hat sich noch ein Pärchen aus Südafrika und Simbabwe angeschlossen. Die beiden waren alte Bekannte, wir hatten uns schon im Hostel in San José kennengelernt. Ich sage ja, man trifft immer jemanden, allerdings war es das erste Mal, dass ich jemanden aus Simbabwe getroffen habe.
Fröhlich haben wir uns also auf den Weg gemacht. Und was soll ich sagen, es war total anstrengend. Insgesamt ging es ca. 4,5 km nur bergauf (600 Höhenmeter). Das ist ja erst mal nicht so schlimm, wenn es einen richtigen Weg gegeben hätte. Dieser war aber durch die Regefälle derart ausgewaschen, dass wir uns teilweise an den Wurzeln hochziehen mussten. Natürlich hat es unterwegs auch wieder geregnet, das merkt man aber gar nicht, weil man eh schon total durchgeschwitzt ist. Allerdings wurde der Weg dadurch noch beschwerlicher, so dass man mit den Füßen kaum halt gefunden hat und teilweise mehr gerutscht als geklettert ist. Im Nachhinein würde ich es auch nicht mehr als eine Wanderung, sondern vielmehr als Klettern bezeichnen. Aber wir haben es durchgezogen und sind dann nach ca. 2,5 Stunden zum Kratersee gekommen. Hier gab es erst einmal ein erfrischendes Bad, das Wasser war nämlich sehr kühl und zwischenzeitlich haben sich die Wolken sogar etwas aufgelöst.

Aufstieg zum Cerro Chato…


Kratersee – das Wasser war eine schöne Abkühlung. Im See gab es viele Putzerfische, die uns die Füße geputzt haben. An anderen Orten zahl man viel Geld dafür 🙂
Ich hatte drei Tage später noch Muskelkater, aber damit war ich nicht allein… Alles in allem hat es aber total den Spaß gemacht und das ist ja die Hauptsache.
Den nächsten Tag habe ich dann auch erstmal etwas ruhiger angehen lassen. Aber so ganz Nichtstun kann ich dann auch nicht, also bin ich nachmittags noch mal einen nahegelegen Park gegangen, um Faultiere und andere Tiere zu beobachten. Costa Rica hat hier einfach viel zu bieten.